Berlins Wirtschaft wächst überdurchschnittlich. Sie profitiert von international renommierter Forschung, jungen Unternehmern und der Konzentration auf zukunftsfähige Branchen. Doch bei Gewerbeflächen und erneuerbarer Energie wird es eng in der Hauptstadt. Der W+M-Länderreport erscheint in acht Teilen.
Teil 1 – 22.11.2023: Hauptstadt der Start-ups und Innovationen
Teil 2 – 22.11.2023: Weltweit renommierter Gesundheitsstandort
Teil 3 – 27.11.2023: Digitalwirtschaft entwickelt sich dynamisch
Teil 4 – 01.12.2023: Mobilität made in Berlin
Teil 5 – 06.12.2023: Metropole für Start-ups und Innovation
Teil 6 – 10.12.2023: Optik-Schwerpunkt im Südosten
Teil 7 – 10.12.2023: In Berlin steckt Energie – Wenig Raum für Erneuerbare
Teil 8 – 14.12.2023: Hotspot für Touristen und Kongresse
Teil 7: In Berlin steckt Energie
37.600 Beschäftigte in 3.235 Unternehmen machen am Energietechnikstandort Berlin
23,4 Milliarden Euro Umsatz, u.a. mit der Entwicklung von Smart Grids, Speicherkonzepten und innovativen Lösungen zur Systemintegration.
GASAG Energiequartier.
Copyright: GASAG
Über 1.100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen forschen mittlerweile an der Spree zu allen Themenstellungen rund um die Energiewende, insbesondere die Technische Universität Berlin oder das Helmholtz-Zentrum Berlin. Berlin ist auch Sitz großer Energieversorger wie der GASAG oder des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, der das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands betreibt und somit für die Stromversorgung von etwa 18 Millionen Menschen mitverantwortlich zeichnet.
Wenig Raum für Erneuerbare
Bei der erneuerbaren Energie ist Berlin allerdings auf das Nachbarland Brandenburg angewiesen. Auf Berliner Stadtgebiet drehen sich gerade einmal sechs Windräder am Rande von Pankow. Flächen sind knapp und werden in der Hauptstadt zur Linderung der Wohnungsnot benötigt. Was bei der Windkraft fehlt, sollen Solarenergie und Geothermie ausgleichen. So hat der Senat jüngst die Förderung sogenannter Balkonkraftwerke ausgebaut. Jede Solaranlage zählt, schließlich hat Wirtschaftssenatorin Giffey ein anspruchsvolles Ziel ausgegeben. „25 Prozent Solarstrom Made in Berlin ist unsere Zielmarke und auf diesem Weg zählt jedes Dach, ob klein oder groß, jeder Balkon und jede Gartenlaube.“
Solaranlage Foto: AdobeStock
4.863 neue Solaranlagen wurden im ersten Halbjahr 2023 in Berlin installiert. Das ist immerhin ein neuer Rekord und bereits mehr als im gesamten Jahr zuvor. Im Jahr 2022 waren in Berlin 3.700 Solaranlagen mit einer Leistung von 32,9 Megawatt Peak neu installiert worden. Der Anteil vom Solarstrom am Berliner Strommix lag damit aber erst bei 3,5 Prozent.
Auch Wasserstoff steht in Berlin auf der Agenda. Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur befindet sich aber noch im Anfangsstadium. Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, ein Unternehmen des Energieversorgers GASAG-Gruppe, hat dazu einen Fahrplan entwickelt, um das Berliner Gasnetz für den Transport von Wasserstoff umzurüsten. Mit beteiligt sind die Vattenfall Wärme Berlin AG, der Gasnetzbetreiber ONTRAS sowie das Land Berlin.
Bis 2030 soll ein Wasserstoff-Startnetz in Berlin entstehen, das große Berliner Netzanschlüsse mit Wasserstoff versorgt. Darunter sind Verbraucher mit einem Aufkommen von mehr als 500 MW wie etwa die Heizkraftwerke der Vattenfall Wärme Berlin AG zu verstehen.
Foto: Siemens Energy
Auch Siemens Energy und Air Liquide haben ein Joint Venture in Berlin gegründet, das die Serienfertigung von Elektrolyseuren für Wasserstoff zum Ziel hat. Die Elektrolyseurfertigung im Multi-Gigawattbereich soll ebenfalls in der deutschen Hauptstadt angesiedelt werden.
Der Beitrag 10.12.2023 W+M-Länderreport Berlin: # 7 In Berlin steckt Energie – Wenig Raum für Erneuerbare erschien zuerst auf Wirtschaft und Markt.