Unternehmensnachfolge: SchmidtSchwarz GmbH & CO. KG aus Radibor Mit Bus, Boot und Business Wer hat dieses wunderbare Drehbuch geschrieben? Das Leben! Die Geschichte von Diana und Patrick Schmidt aus Radibor hat Hollywood-Potenzial – muss jedoch im Alltag immer wieder auch unternehmerische Herausforderungen bestehen. Seit vergangenem Herbst sind Diana und Patrick Schmidt Geschäftsführer des Busuntenehmens SchmidtSchwarz in Radibor, welches ihre Eltern 1990 gegründet hatten. Ihr Mann Patrick war bereits 2017 Chef des Reisebüros Schwarz in Hähnichen bei Niesky geworden – als Nachfolger seiner Mutter und seines Stiefvaters. Kennengelernt haben sich Diana und Patrick 2014 in der Fahrschule. „Wir haben gleichzeitig den Busführerschein gemacht“, erzählt Diana Schmidt. „Da konnten wir in unseren Firmen dann auch mal einspringen, wenn ein Mitarbeiter krank war.“ Es wurde mehr daraus – privat wie beruflich. Zunächst organisierten beide gemeinsame Fahrten der zwei Reisebüros, „zum Skifahren nach Österreich“, so die junge Frau. Man tauschte Reisen aus, nahm verschiedene Angebote des jeweils anderen in den eigenen Katalog auf. „Mal stand bei der Abholung der Schmidt-Bus da, mal der Schwarz-Bus“, kommentiert Diana Schmidt die meist recht reibungslose unternehmerische Annäherung. Vor zwei Jahren gab es dann den ersten gemeinsamen Katalog, noch mit zwei verschiedenen Logos. Seit Oktober 2023 sind sie nun eine Firma: SchmidtSchwarz – und das mit gemeinsamen blau-schwarzem Logo, bei dem der geschwungene Anfangsbuchstabe die Mittellinie einer Straße markiert. Nach Menton und über den Bärwalder See Die Fusion der beiden Unternehmen aus verschiedenen Landkreisen mit insgesamt knapp 30 Mitarbeitern, die Geburt des gemeinsamen Sohnes im Oktober vergangenen Jahres – die Herausforderungen waren enorm. Und sie sind es immer noch. Gut, dass mit dem Linienverkehr vor Ort ein stabiles Auftragsvolumen vorhanden ist, macht Diana Schmidt klar. Ansonsten habe sich das Reiseverhalten sehr verändert,. „Viele buchen über Internetportale oder bei überregionalen Reiseanbietern; der Preisdruck in der Branche ist groß.“ Und die Senioren seien heutzutage auch viel fitter und mobiler als früher und würden gern mit dem eigenen Auto verreisen. Immerhin: Wer einmal mit Schmidt oder Schwarz beziehungsweise mit SchmidtSchwarz unterwegs war, kommt gern wieder. „Wir haben etliche Stammkunden“, so die junge Chefin. „Sehr beliebt sind unsere Tagesfahrten, etwa in den Spreewald, ins Erzgebirge oder nach Dresden, letztere meist gekoppelt mit einer Veranstaltung.“ Volle Busse seien auch garantiert, wenn es im Frühjahr zum Zitronenfest nach Menton bei Monaco ginge oder zum Event „Rhein in Flammen“, nennt sie weitere Beispiele. „Gerade haben wir neue Mehrtagesfahrten geplant, etwa im Mai, Juli und August Radreisen nach Holland wie auch an den Starnberger See und den Kalterer See. Im September wird es eine Albanienrundreise geben.“ Man müsse sehr gut kalkulieren, denn vieles sei teurer geworden. Ab dem nächsten Frühjahr wird es ein weiteres attraktives Angebot direkt vor der regionalen Haustür geben: eine Schiffsfahrt auf dem Bärwalder See. „Wir wollten was Eigenes auf die Beine stellen“, erzählt Patrick Schmidt von einem Spaziergang mit Frau und Sohn Anfang diesen Jahres an besagtem See. Er habe einen Freund angesprochen, ihn sozusagen „mit ins Boot geholt“. Beide gründeten, unterstützt von der Gemeinde Boxberg, die Bärwalder Schiffs GmbH. Im Oktober ist nun auch das Schiff, welches zuvor seine Runden in der Leipziger Seenlandschaft gedreht hatte, in der Lausitz angekommen. Autonomes Fahren im Versuch In diesem Herbst kam auch der Zuschlag für ein Fahrzeug der besonderer Art: das Walemobase. Das ist ein autonom fahrender Bus, der zunächst versuchsweise eine Strecke durch Klitten fährt – und später einmal vom Bahnhof zum Seeufer eingesetzt werden soll. Das Projekt, welches bis Ende 2025 geht, wird im Zuge der Strukturentwicklung gefördert. SchmidtSchwarz stellt die Busfahrer. Moment mal: Welche Busfahrer braucht ein autonomes Fahrzeug? „Es muss immer ein Fahrer mit drin sitzen und protokollieren“, begründet Diana Schmidt. Im September seien die Fahrer deshalb zu einer speziellen Schulung gewesen. Das Boot, der autonome Bus – der Blick in die Zukunft geht für Diana und Patrick Schmidt immer auch durch die regionale Brille. „Wir wollen helfen, die Lausitz attraktiver zu machen.“ Und wohin fahren die Chefs des Reisebüros selbst in den Urlaub? „Gern in die Berge“, sagt die junge Frau, „im Winter zum Skifahren, im Sommer zum Wandern.“ Lange Reisen seien ohnehin nicht drin. „Zum Glück hilft die ganze Familie in der Firma.“ Mutter Andrea Schmidt, welche das Radiborer Reisebüro einst mit ihrem Mann Nikolaus gegründet – und nun an die jüngste Tochter übergeben hat – , arbeitet weiter mit, auch Schwester und Bruder sind im Unternehmen. Natürlich sei es auch mal anstrengend, sagt Diana Schmidt mit Blick auf die gemeinsame Tradition und unterschiedliche Vorstellungen unternehmerischer Zukunft. Doch die Herausforderungen lägen woanders. „Die Selbstständigkeit wird einem schon allein wegen der bürokratischen Auflagen nicht leicht gemacht.“ Da brauche es schon viel Mut und den unbedingten Willen, die regionale Firma zu halten. Von beidem haben die SchmidtSchwarzler reichlich. Der Beitrag stammt von Thessa Wolf und wurde aus dem Magazin der IHK Dresden – ihk.wirtschaft – übernommen. Der Beitrag Unternehmensnachfolge: SchmidtSchwarz GmbH & CO. KG aus Radibor erschien zuerst auf Wirtschaft und Markt. 2024-12-09T13:13:48+00:00