Erstmals entschlüsselte Stoffwechselprozesse einer wichtigen Mikroalge, neue Wege zur Optimierung des Düngemitteleinsatzes in der Landwirtschaft sowie eine smarte Lösung für mehr Sicherheit von Radfahrern: In Berlin wurde am 6.Juli 2023 der prestigeträchtige Nachwuchsforscherpreis der Deutschen Kreditbank DKB und des Verbandes Innovativer Unternehmen VIU verliehen. Die Auszeichnung honoriert besonders praxisorientierte Abschlussarbeiten Studierender, die in Zusammenarbeit mit VIU-Mitgliedsunternehmen und -forschungseinrichtungen entstanden. In diesem Jahr ging sie an drei junge Leute aus Berlin und Halle (Saale).Den mit 2500 Euro dotierten ersten Platz belegte Annika Behler, Projektleiterin am Institut für Agrar-⁠ und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-⁠Universität zu Berlin (IASP). Im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Uni hat die Pflanzenbauwissenschaftlerin einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung einer drohnenbasierten Untersuchungsmethode geleistet, mit der auf Basis von Multispektralaufnahmen differenzierte Stickstoff-Düngeempfehlungen zu räumlich kleinteiligen Bereichen etwa eines Weizenfeldes ableitbar sind. So wird eine Unterversorgung der Pflanzen ertragssteigernd vermieden, ebenso eine die Umwelt belastende Überdüngung von Teilen des Schlages.Für seine Erkenntnisse zu Mechanismen in den Zellen einer für die menschliche Ernährung, für medizinische Zwecke und andere wirtschaftliche Anwendungen zunehmend wichtigen Mikroalge wurde Enrico Ehrhardt, Wissenschaftler der Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien e. V. GMBU in Halle (Saale), mit einer Urkunde und 1500 Euro Preisgeld ausgezeichnet. In seiner Promotion hatte Ehrhardt herausgefunden, wie sich der Stoffwechsel der Alge Haematococcus Pluvialis für mehr Ertrag besser steuern und die Kultivierung wirtschaftlich rentabler gestalten lässt.

Ein mit Unterstützung des Textilforschungsinstituts Thüringen-Vogtland, Greiz, entstandenes System aus textilbasierter Sensorik für Fahrrad- und andere Schutzhelme samt App zur Navigation, Vitaldiagnostik und medizinischer Notfallinformation im Unglücksfall sicherte Industriedesigner Bernhard Büttner die begehrte Auszeichnung samt 1000 Euro Preisgeld. Er hatte den „Smartguard“ für Fahrradhelme als Abschluss seines Bachelor-Studiengangs an der HTW Berlin vom Konzept bis zum funktionsfähigen Demonstrator und Designprototypen geführt.

Der im zweijährigen Rhythmus ausgeschriebene Nachwuchsforscherpreis wurde zum sechsten Mal verliehen. „Ziel unserer gemeinsamen Initiative mit dem auf Nachhaltigkeit fokussierten Finanzierungspartner DKB ist eine engere Verzahnung von Hochschulen, Universitäten und der mittelständischen Wirtschaft mit besonderem Blick auf praxisnahe Forschung und die Nachwuchsgewinnung“ sagt VIU-Geschäftsführer Dr. Klaus Jansen. Als kompetenter wie streitbarer Partner für Parlament, Ministerien, Verbänden und Kammern engagiert sich der Verband (viunet.de) seit 1992 auf Bundes- und Länderebene dafür, die Industrieforschungspotenziale gerade auch kleinerer Unternehmen des industriellen Mittelstands branchenübergreifend zu stärken. Zu seinen Mitgliedern gehören neben zahlreichen forschenden Betrieben auch eine Reihe gemeinnütziger externer Industrieforschungseinrichtungen.

„Die DKB ist eine der größten Finanzierinnen der Daseinsvorsorge in Deutschland – darunter Kommunen, die Wohn- und Energiewirtschaft, das Gesundheitswesen oder die Landwirtschaft. Die innovative Weiterentwicklung dieser Branchen auf Basis anwendungsorientierter, praxisnaher Forschung durch junge Menschen ist unabdingbar, was letztlich auch das Ziel unseres ideellen und finanziellen Engagements ist“, sagte Axel Kasterich, Vorstand der DKB Stiftung für gesellschaftliches Engagement, bei der Übergabe der Auszeichnungen.

Verliehen wurden die Auszeichnungen im Beisein zahlreicher Unternehmer, Forscher sowie Bundestagsabgeordneter und Vertreter von Ministerien während des VIU-Verbandstages 2023.

 

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