Berlin. Die Erholung des Berlin-Tourismus nach der Corona-Krise setzt sich fort. Doch Potenziale bleiben ungenutzt. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey beklagt vor allem die fehlenden Langstreckenflüge am BER.
Rund 12,1 Millionen Gäste besuchten 2023 die deutsche Hauptstadt. Dies bedeutete 29,6 Millionen Übernachtungen. Die Zahl der Gäste stieg um 16 Prozent, die Zahl der Übernachtungen nahm um zwölf Prozent gegenüber 2022 zu. 718 Beherbergungsbetriebe zählte die Hauptstadt 2023.
Die Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey, lobte den Aufwärtstrend bei der Vorstellung der Tourismus-Bilanz: „2023 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den Berliner Tourismus und das Kongressgeschäft. In Europa gehören wir mit London und Paris zu den Top-Städten und weltweit wurde Berlin erst kürzlich neben New York und Kapstadt zu den angesagtesten Destinationen gewählt. Diese Entwicklung ist gut für unsere ganze Stadt und wir unterstützen die Branche auch weiterhin gezielt.“ Zur Unterstützung zählt u.a. ein geplantes Förderprogramm, mit denen sich Hotels und Veranstalter zum Thema Nachhaltigkeit coachen lassen können.
Im Jahr 2023 lag der Anteil der internationalen Übernachtungen erstmals seit 2019 wieder bei über 40 Prozent. Die meisten Besucher kamen aus dem Inland, danach folgen Großbritannien mit 1,3 Millionen Übernachtungen (+35 Prozent), die USA mit 1,2 Millionen Übernachtungen (+19 Prozent) sowie die Niederlande (843.000 Übernachtungen, +10 Prozent). Dahinter rangieren Spanien und Italien. Auch polnische Gäste reisten vermehrt nach Berlin.
Vom stabilen Gäste-Wachstum profitiert die Freizeit- und Kulturbranche. Die touristischen Attraktionen Berlins konnten sich über ein Gästeplus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr freuen. Die Zahl derjenigen, die Museen und Gedenkstätten besuchten, nahm um 22 Prozent zu.
Das Niveau vor der Corona-Pandemie hat Berlin aber noch nicht erreicht. Das sei auch der fehlenden Konnektivität des Flughafens BER geschuldet, klagt Giffey. „Die Konnektivität ist unser oberster Punkt“, so Berlins Wirtschaftssenatorin, die sich bei ihren Forderungen der Unterstützung der anderen Ost-Länderchefs sicher sein kann. Städte wie Barcelona oder Wien seien bei besser angebunden, so VisitBerlin-Geschäftsführer Burkhard Kieker. Er verglich in diesem Zusammenhang auch die 170 bis 180 Langstreckenflüge pro Tag auf westlichen Flughäfen gegenüber drei bis vier in Ostdeutschland.
Zahlreiche Attraktionen in 2024
2024 wird dank mehrerer großer Events mit einem weiteren Anstieg der Besucherzahlen gerechnet. Im Olympiastadion werden fünf Spiele und das Finale der Fußball-Europameisterschaft 2024 ausgetragen. Im September feiert die IFA ihr 100-jähriges Jubiläum. Der Herbst 2024 steht im Zeichen des 35-jährigen Mauerfall-Jubiläums. Weitere Jubiläen: 20 Jahre Festival of Lights, 50. Berlin-Marathon und 55 Jahre Berliner Fernsehturm.
2024 stehen zudem zahlreiche Kongresse vor allem aus dem Bereich Medizin und Wissenschaft auf dem Programm. Dazu zählen der Herzkongress EHRA mit 5.000 Teilnehmenden, der Brustkrebs-Jahreskongress mit über 4.000 Teilnehmenden und der World Health Summit. Ein weiterer Höhepunkt ist das Nachhaltigkeits-Festival Greentech, das zum ersten Mal auf dem Berliner Messegelände stattfindet.
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