Berlin. Trotz der insgesamt schwierigen Lage blickt die Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2024 zurück. 650 Millionen Euro wollen die von Berlin Partner im ersten Halbjahr 2024 betreuten Unternehmen in den Standort Berlin investieren – das ist ein Plus von 54 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023. Davon sind 89 Prozent aller Investitionen bei Bestandskunden geplant, also Unternehmen, die bereits in Berlin ansässig sind. Elf Prozent sind in Ansiedlungsprojekten geplant.

In den 208 Projekten, darunter 58 neue Ansiedlungen, die Berlin Partner 2024 erfolgreich unterstützt hat, entstehen dabei 4011 neue Arbeitsplätze. Die Zahl der erfolgreich abgeschlossenen Projekte liegt damit elf Prozent über denen des Vorjahreszeitraums – trotz einer weiterhin krisenhaften Weltlage und vielerorts spürbarer abwartender Haltung bei Investitionen.  In der Tendenz fallen die Investitionsprojekte allerdings kleiner aus und setzen auch geringere Volumen ein.

Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, sieht die Berliner Wirtschaft auf Kurs: „Der Wirtschaftsstandort Berlin wächst. Wir sind eines der erfolgreichsten Länder beim Einsatz von GRW-Mitteln zur gezielten Wirtschaftsförderung. Die neusten Konjunkturzahlen unserer Volkswirte bestätigen unseren Kurs: Für dieses Jahr rechnen wir mit einem Wirtschaftswachstum von zwei Prozent. Berlin bleibt damit eines der Zugpferde der deutschen Wirtschaft und entwickelt sich im elften Jahr in Folge deutlich besser, als der Bundesschnitt.“ Bei den Beschäftigtenzahlen liegt Berlin bei einem Plus von 9.300 Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr. Besonders in der IKT/Medien- und Kreativwirtschaft wurde im ersten Halbjahr investiert, u.a. in die Nutzung von KI. Daneben wurde auch in der Verkehrswirtschaft  bei Automotive und Bahnunternehmen flossen viele Investitionsmittel.

58 Unternehmensansiedlungen

konnten dank Berlin Partner im ersten Halbjahr 2024 gewonnen werden, das sind fast 32 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2023. 37 Ansiedlungen – und damit fast 64 Prozent – kommen dabei aus dem Ausland, die meisten davon aus Großbritannien (5), der Türkei (5), der Ukraine (3), den USA (3) und Frankreich (3). Senatorin Giffey nannte das House of Finance and Tech, das House of Games, das Zentrum für die Translation von Gen- und Zelltherapien für personalisierte Therapien bei seltene Krankheiten sowie der Siemens Campus als beispielhaft für die Investitionen der Stadt in Zukunftstechnologien.

Erfreulich ist die Entwicklung der Berliner Startup Szene:

Laut Startup Verband stieg die Zahl der Neugründungen im ersten Halbjahr 2024 um 28 Prozent. Die Hauptstadt bleibt somit Hotspot der Startup-Szene in Deutschland und die Nummer eins, wenn es um Volumen und Anzahl der Deals geht. Mit 123 Finanzierungsrunden vereinigten Jungunternehmen aus der Hauptstadt deutschlandweit gut jede dritte Finanzierungsrunde (34 Prozent) auf sich. Berliner Startups erhielten in diesem Zeitraum zudem mit fast 1,1 Milliarden Euro das meiste Kapital. Zu den wachsenden Startup-Bereichen zählen Greentech, Healthtech, Fintech und die Gaming-Branche.

Dabei zeigt sich klar die Tendenz, dass das Thema Fintech eine immer größere Rolle in Berlin spielt. Mit großem Abstand zu anderen Bundesländern erhielten die Berliner Startups in diesem Bereich insgesamt 283 Millionen Euro Risikokapital – das entspricht einem Marktanteil von 88 Prozent. Berlin hegt dabei die Hoffnung, dem traditionellen Bankenstandort Frankfurt bei neuartigen Bankdienstleistungen den Rang abzulaufen.

Berlin als die deutsche Fintech Hauptstadt:

Das wird auch durch die Gründung des House of Finance and Tech im April unterstrichen, an der Berlin Partner beteiligt war. In der Hauptstadt entsteht damit ein zentraler Ort der Fintech-Szene sowie ein neues Zentrum für Finanzinnovationen.

Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner, ist optmistisch: „ Auch die großen Innovationsprojekte wie das neue Gen- und Zelltherapiezentrum, Siemens Square oder das House of Finance and Tech belegen, dass weiter in die Zukunft investiert wird. Trotz des etwas schwierigen Umfelds stehen wir nach wie vor gut da. Unser Vorteil ist: Die Berliner Wirtschaft steht auf mehreren Säulen und verfügt über die Fähigkeit, Veränderungen als Chance zu nutzen.“

Franziska Giffey monierte als Wachstumsbremsen die schleppende Reform der Filmförderung für die Filmbranche in Berlin, die fehlenden Langstreckenverbindungen am Flughafen BER und den Fachkräftemangel.

 

 

 

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