Das Thema Unternehmensnachfolge ist genaugenommen so bedeutsam wie die Gründung. Ohne Erfolg ist es gleichbedeutend mit dem Aus. Der Elan des Gründers weist aber große Unterschiede zur Situation des Unternehmensverkäufers auf und das macht es so schwer, auch in der Nachfolgephase alles richtig zu machen. W+M hat mit Unternehmern gesprochen, wie sie die Nachfolge meisterten. Heute berichten wir über die erfolgreiche Nachfolge beim Marktführer im Getränkehandel in MV aus Elmenhorst.

Foto: Getränkeland Heidebrecht

Steckbrief

Getränkeland Heidebrecht GmbH & Co. KG
Elmenhorst (Mecklenburg-Vorpommern)
Branche: Handel
Umsatz 2023:   100 Mio. Euro
Beschäftigte: 592

Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 in Goldberg hat sich Getränkeland kontinuierlich weiterentwickelt und fest im Markt etabliert.
Die Zentralverwaltung von Getränkeland befindet sich in Elmenhorst bei Rostock. Der Marktführer in MV verfügt über 105 Filialen mit knapp 600 Beschäftigten bei einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro.

Obwohl Getränkeland an bewährten Praktiken festhält, hat das Unternehmen seit 2014 zahlreiche Neuerungen eingeführt. Mit den spezialisierten Online-Shops Dosenmatrosen.de, der eine vielfältige Auswahl an Dosengetränken bietet, und nomi.shop, der sich auf Pflanzendrinks konzentriert, verzeichnet Getränkeland nun auch im E-Commerce-Bereich großen Erfolg.

Die Nachfolgegeschichte

Die Erfolgsgeschichte begann mit Rüdiger Heidebrecht und wird heute von seinem Sohn Axel Heidebrecht, dem aktuellen geschäftsführenden Gesellschafter, sowie dessen Sohn Fabian Heidebrecht erfolgreich fortgeführt.

Rüdiger Heidebrecht, Jahrgang 1941, kam 1991aus Bremen nach Mecklenburg-Vorpommern, um einen Getränkemarkt zu eröffnen. Seine Erfahrungen hatte er im Getränkefachgroßhandel gemacht, jetzt wollte er selbstständig sein und es lief gut. Seinen Sohn Axel (Jahrgang 1968) überredete er fünf Jahre später nachzukommen, um im Unternehmen mitzuarbeiten. Da war die Nachfolge fast ausgemacht, obwohl weder darüber ernst gesprochen wurde, geschweige denn Schriftliches vereinbart worden war. Vater und Sohn arbeiteten zusammen, der eine konnte das besser, der andere etwas anderes. Ein eingespieltes Team unter dessen Führung die Getränkeland Heidebrecht GmbH & Co. KG ihren Erfolgs- und Expansionskurs kontinuierlich fortsetzte. Erst 2005 wurde Axel Heidebrecht offiziell zum Geschäftsführer und erwarb von einem Partner des Unternehmens Anteile in Höhe von 32 Prozent. Plötzlich 6,5 Millionen Euro Schulden, aber ein florierendes Unternehmen und einen Vater, der hilfreich zur Seite stand, sicherten die Finanzierung. Der Gründer des Unternehmens Rüdiger Heidebrecht blieb noch bis 2008 Geschäftsführer an der Seite seines Sohnes. Er starb vor drei Jahre im Alter von 80 Jahren.

Axel und Fabian Heidebrecht. Foto: Getränkemarkt Heidebrecht

Seit acht Jahren ist bereits die nächste Generation im Unternehmen. Axels Sohn Fabian Heidebrecht kam nach einer Lehre bei Carlsberg ins Familienunternehmen. Heute ist er zweiter Geschäftsführer und die Nachfolgevorbereitung läuft harmonisch, mit Ruhe und genau wie einst bei Axel Heidebrecht ab. Für die Regelung der eigentlichen Übergabe des Unternehmens haben sie sich die nächsten Jahre vorgenommen. Der 56 -jährige Axel Heidebrecht ist überzeugt davon, dass man mit ungefähr 65 Jahren die Verantwortung abgeben sollte. Das tut er aber auch jetzt schon, in dem er seinem Sohn genau zuhört, seine Ideen aufgreift und Projektverantwortung überträgt. Geschenkt wird nichts, sonst begreift man die erforderliche Wertschätzung nicht.

Collage 33 Jahre.. Foto: Getränkemarkt Heidebrecht

Der gute Rat

Die Wertschätzung von Jung und Alt ist wichtig, um sie jeweils als Vorteile zu nutzen.
Den Junior probieren lassen.
Viel miteinander sprechen.

Learnings

Vorbild sein als Unternehmer, auch für die Familie
Fairer Umgang zwischen Verkäufer und Käufer
Übergangszeiten einplanen, nichts erzwingen
Keine Geschenke

 

Der Beitrag Fließende Übergabe – Die Nachfolge war bei uns nie ein Problem erschien zuerst auf Wirtschaft und Markt.