Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Gäste sowie der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr in allen sächsischen Städten und Landkreisen. Einen deutlichen Zuwachs verzeichnete der Städtetourismus. Dresden zählte 2022 83,2 Prozent mehr Gäste (1,8 Millionen) und 71 Prozent (3,8 Millionen) mehr Übernachtungen. Auch Leipzig verbesserte sich in der Zahl der Ankünfte um 79,7 Prozent (1,7 Millionen) und bei den Übernachtungen um 65,8 Prozent (3,3 Millionen). Und auch Chemnitz verzeichnete bei den Ankünften einen Zuwachs von 81,2 Prozent (rund 211.000) und bei den Übernachtungen von 55,4 Prozent (rund 440.000).
Die stärksten Zuwächse bei den Übernachtungszahlen außerhalb der Großstädte erreichte die Region Erzgebirge. Mit rund 905.000 Ankünften (Zuwachs von 72,1 Prozent) und 2,7 Millionen Übernachtungen (Zuwachs von 48,7 Prozent) übertraf diese Region seine Vorjahreswerte deutlich.
Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 befand sich der sächsische Tourismus 2022 wie schon in den beiden Vorjahren auf einem niedrigeren Niveau. Jedoch lagen die Werte deutlich höher als noch 2020 und 2021. Die Gästezahlen waren 2022 gegenüber 2019 nur noch um 17,4 Prozent geringer, die Zahl der Übernachtungen lag um 13,7 Prozent unter den Ergebnissen von 2019. Besonders die Stadt und der Kreis Leipzig sowie der Kreis Nordsachsen reichten nahe an die Zahlen vor der Pandemie heran.
Durch verschiedene staatliche Unterstützungsmaßnahmen konnte die Zahl der sächsischen Beherbergungseinrichtungen über die letztjährigen Herausforderungen weitgehend gehalten werden. Im Juli 2022 verzeichnete der Freistaat Sachsen 2.000 Beherbergungseinrichtungen. Im Vergleich zu 2019 sank die Zahl um rund 5 Prozent (ca. 100 Betriebe).
Veronika Hiebl, Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS): „Mit der Öffnung der touristischen Angebote ist die Nachfrage nach Urlaub im Freistaat zum Glück rasch gestiegen und die Branche konnte optimistisch auf das Jahr 2022 schauen. Für uns galt es, potenzielle Gäste über verschiedene Kommunikationswege zu erreichen und auf Urlaub in Sachsen einzustimmen“.
Bereits im Winter hatte die TMGS ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Tourismuswerbung im In- und Ausland geschnürt, um schnell Gäste für Sachsen zu gewinnen. So zahlten über das gesamte Jahr hinweg thematische Werbeoffensiven wie „Winterzauber und Manufakturgeschichte“, „Sachsens Wasserwelten“, „Kreative Kunst- und Kulturszene“, eine zu nachhaltigem Städteurlaub anregende Deutschland-Kampagne gemeinsam mit der Deutschen Bahn in die Gästewerbung im Inland ein.
Veronika Hiebl kündigt eine deutschlandweite Ganzjahres-Offensive zum Thema „Draußen sein in Sachsen“ an. Sie vereint Angebote für Städte- und Kulturreisen, Aktiv- und Familienurlaub und setzt auf die trendgemäße Kombination von Kultur- und Naturgenuss. Dabei stützt sich die TMGS auch auf eine enge Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern und baut die Kooperation mit großen Buchungsplattformen weiter aus, die sie in den zurückliegenden Jahren sehr stark vor allem für Unterkünfte im ländlichen Raum erschlossen hat. Mit der bevorstehenden Teilnahme an der Internationalen Tourismus Börse Berlin vom 7. bis 9. März 2023 als reine Fachmesse bietet Sachsen unter dem Dach der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) Reiseveranstaltern erstmals wieder den direkten Gesprächskontakt für die Aufnahme sächsischer Reiseangebote in ihre Programme.
Jörg Markert MdL, Präsident des Landestourismusverbandes Sachsen e.V.: „Der Tourismus in Sachsen hat im vergangenen Jahr zwar die Erfolge von 2019 noch nicht ganz erreicht, aber die Entwicklung seit dem Sommer 2022 stimmt uns hoffnungsvoll. Seit dem Jahr 1992 verzeichnet Sachsen mittlerweile mehr als 460 Millionen Übernachtungen und mit optimistischem Blick kann in zwei, drei Jahren die halbe Milliarde erreicht werden. Unser Respekt und unsere Anerkennung gilt den über 190.000 Gastgeberinnen und Gastgebern in unserem Reiseland Sachsen, die auch in Zeiten der Pandemie nicht aufgegeben haben, nach vorn blicken und stets neue Ideen und Geschäftsmodelle entwickeln. Als LTV SACHSEN sehen wir bei der Fachkräftesituation, der Begleitung von Unternehmen im Prozess der Digitalisierung, der Qualitätsentwicklung, der Stärkung ehrenamtlicher Strukturen im Bereich Wandern und Pilgern sowie der Unterstützung von Tourismusorten zentrale Handlungsfelder für das Jahr 2023. Um die aktuellen Herausforderungen zu meistern ist es wichtig, dass weiterhin alle – Politik, Verwaltung, Kommunen und Tourismuswirtschaft – an einem Strang ziehen.“
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