Der Maschinen- und Anlagenbau in Sachsen-Anhalt hat im Jahr 2022 nach einer zweijährigen Durststrecke wieder Fahrt aufgenommen. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um nominal 10 Prozent. Dabei legten sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft zu. Rückläufig war indes die Zahl der Beschäftigten. Das geht aus den Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt für Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten hervor.
Die 65 Betriebe dieser Größenordnung verkauften 2022 Maschinen, Anlagen, Komponenten und Dienstleistungen im Gesamtwert von rund 2,3 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 217 Millionen Euro. “Die Branche ist auf einem guten Weg, wieder an die Zeit vor der Pandemie anzuknüpfen. Ausgleichen konnte sie die Verluste aber noch nicht”, sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA Ost. So gelang der Branche im Jahr 2018 der bisher höchste Gesamtumsatz von 2,5 Milliarden Euro.
Inlands- und Auslandsgeschäft wachsen
Das Inlands- und das Auslandsgeschäft haben in einem ähnlichen Maße zum Umsatzplus beigetragen. Die Maschinenbau-Unternehmen aus Sachsen-Anhalt erwirtschafteten mit Aufträgen deutscher Kunden etwa 1,3 Milliarden Euro. Das war eine Steigerung von mehr als 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Ausland erzielten die Betriebe einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro – im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 9 Prozent. Am umsatzstärksten waren Exporte nach Ungarn und in die USA. Dahinter zählten Frankreich, Italien und Polen zu den wichtigsten Absatzländern.
Da das Inlandsgeschäft etwas stärker ausgeprägt war als der Außenhandel, erreichte die Exportquote wie in den beiden Jahren zuvor 46 Prozent. “Diese liegt weit unter dem bundesweiten Branchendurchschnitt von 82 Prozent. Für Sachsen-Anhalt ist dies jedoch ein ordentlicher Wert, da in der Region viele kleinere Unternehmen angesiedelt sind, die sich auf ihre Inlandskunden konzentrieren oder als Zulieferer nur indirekt am Export beteiligt sind”, erklärt der Verbandsgeschäftsführer.
Beschäftigung geht erneut zurück
Zum vierten Mal in Folge sank die Zahl der Mitarbeiter. In Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten arbeiteten im Jahresdurchschnitt rund 11.000 Menschen. Das waren 7 Prozent beziehungsweise 800 Personen weniger als ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung ist vor allem auf zwei Effekte zurückzuführen: Zum einen erfasste das Statistische Landesamt für 2022 durchschnittlich 65 Maschinenbau-Betriebe mit mindestens 50 Mitarbeitern – im Jahr 2021 waren es 69 Firmen. Zum anderen suchen zwar viele Unternehmen Fachkräfte, zu oft können sie aber die offenen Stellen nicht besetzen. “Die Gründe dafür sind vielfältig. Es fehlt zum Teil an Bewerbern, andere bringen nicht die notwendigen fachlichen Qualifikationen mit oder sind nicht bereit, für Montage und Service überregional oder ins Ausland zu reisen. Dazu kommt vermehrt, dass Konzerne und öffentliche Einrichtungen Mitarbeiter gezielt abwerben”, erklärt Köhn. Er befürchtet, dass sich diese Entwicklung verstärken wird, wenn der große Schwung der Babyboomer-Generation in Rente geht.
Positive Entwicklung 2023 herausfordernd, aber machbar
“Die Branche hat im Jahr 2022 die Herausforderungen gut gemeistert und ist auf den Wachstumspfad zurückgekehrt”, sagt Köhn. Auf 2023 blickt er zuversichtlich und vorsichtig zugleich. “Das Auftragspolster ist derzeit sehr hoch und die Stimmung bei vielen Unternehmern gut. Allerdings gibt es auch viele Einflussfaktoren, die wir momentan nicht abschätzen können. Wir müssen beispielsweise abwarten, wie sich die Inflation entwickelt, ob sich die Lage in den Zulieferketten weiter entspannt und ob die internationalen politischen Krisen gelöst werden”, ergänzt der Landesverbandsgeschäftsführer.
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