Zittau. Mit Forschung zu neuen Wärmetechnologien bringt Fraunhofer IEG seit 2019 Innovationen in die Lausitz. Nun verstätigt es seine Präsenz in der Region und hat gleich zwei Neubauten in Zittau beauftragt.

Auf dem Hochschulcampus entsteht ein Bürogebäude mit rund 20 Arbeitsplätzen. Am Heizkraftwerk der Stadtwerke Zittau forscht Fraunhofer IEG bald in einer Laborhalle an neuen Technologien für die Sektorenkopplung wie Elektrolyseuren, Wärmepumpen, Umweltwärmenutzung und Wasserbehandlung. Die Kosten für Bau und Erstausstattung von rund zehn Millionen Euro finanzieren das Land Sachsen und der Bund.

»Der Markt für moderne Wärmenetze, effiziente Großwärmepumpen und Wärmespeicher in Deutschland und Europa wird substanziell wachsen«, unterstreicht Prof. Dr. Mario Ragwitz, Leiter des Fraunhofer IEG. »Der Standort Zittau mit seinen Stärken in Energietechnologien kann davon profitieren. Wir wollen im Verbund mit den starken Partnern in der Region dazu beitragen und schaffen deshalb nun die passende Forschungsinfrastruktur für den Übergang von Grundlagenforschung in die anwendungsnahe Technologieentwicklung.«

»Zittau ist stolz auf eine lange Tradition der Forschung und Lehre zur Energie«, sagt Oberbürgermeister Thomas Zenker. »Es macht große Freude und schafft Perspektiven, dass genau dies in die Zukunft trägt, indem hier bei uns wettbewerbsfähige Technologien entwickelt werden. Für Zittau als Forschungs- und Wissenschaftsstandort ist es ein echter Gewinn, dass das Fraunhofer IEG sich mit zwei Neubauten fest in der Region etabliert.«

Die Neubauten entworfen hat das Büro Schubert & Horst Architekten aus Dresden. Das zweigeschoßige Bürogebäude auf dem Hochschulcampus an der Theodor-Koerner-Allee wurde im Ideenkonzept als Holzbau konzipiert. Der lichtdurchflutete Bau hat auf ca. 500 Quadratmetern Platz für rund 20 Arbeitsplätze, Haustechnik und einen Seminarraum. Sein Baukörper schmiegt sich in die bestehende Bebauung und den Baumbestand ein, seine stark gerasterte Holzfassade bildet einen Wiedererkennungswert und öffnet sich großzügig in den öffentlichen Raum. Die Nachhaltigkeit wird durch die Holzbauweise unterstrichen, deren Rasterung künftige Nutzungsanpassungen erleichtert. Alternative Energiekonzepte, verschattende Fassadenelemente und Begrünung, sowie ein energieeffizientes Lüftungskonzept steigern die Nachhaltigkeit weiter.

Die Baumaßnahmen sollen bis 2029 abgeschlossen sein. Die Kosten für Bau und Erstausstattung von rund zehn Millionen Euro finanzieren das Land Sachsen und der Bund im Rahmen des Kohleausstieges. Die Kosten verteilen sich hälftig auf Halle und Bürogebäude.

Die Fraunhofer IEG entwickelt sektorengekoppelter Energiesysteme einschließlich der energetischen Nutzung des Untergrunds. Bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien werden zukünftig auch neuartige Energiespeicher und ein breites Spektrum an thermodynamischen Wandlern in breiten Leistungs- und Temperaturbereichen eine wichtige Rolle spielen, um Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmeinfrastrukturen zuverlässig miteinander zu verbinden.

In Zittau forscht man deshalb an den thematischen Schwerpunkten »Erschließung regenerativer Wärmequellen« wie Gewässer und Abwärme, »Wärme- und Kälteinfrastrukturen« wie Fernwärme und Wärmepumpen sowie »Systemintegration und Sektorenkopplung« für die Vernetzung von Strom, Wärme und Wasser. Die Laborhalle wird dazu die notwendigen Test- und Demonstrationsstände beherbergen, etwa Elektrolyseure und Großwärmepumpen, aber auch an unterstützenden Aggregaten für den dynamischen Betrieb wird geforscht wie etwa Gasaufbereitung, Sicherheitsarmaturen und Betriebsmittel. Anlagentechnik, Betriebsführung, Abwärmenutzung und systemübergreifende Planung gehören zum Werkzeugkasten des Fraunhofer-Teams in Zittau. Insbesondere für die Anbieter von Wärme entwickelt Fraunhofer IEG in Zittau Lösungen, um lokal regenerative Wärmepotentiale als Ersatz für die wegfallenden Abwärmequellen aus der Kohleverstromung zu erschließen. Damit trägt es zum Kompetenzerhalt in der Strukturwandelregion Lausitz bei und entwickelt regionalen Stärken in der Energietechnologie weiter.

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