Berlin. Berliner Healthtech-Start-ups sind besonders an der Schnittstelle zu digitalen Technologien erfolgreich. Das zeigt eine aktuelle Studie der Volkswirte der Investitionsbank Berlin (IBB). Demnach zählt die Hauptstadt 281 Healthtech-Start-ups, von denen 162 im Bereich Digital Health aktiv sind. 

Berlin ist als international bedeutender Standort der Gesundheitswirtschaft, Gesundheitsversorgung und Life Sciences etabliert. Mit renommierten Wissenschaftler:innen, herausragender Forschungslandschaft und international bekannten Kliniken prägt Berlin maßgeblich den nationalen und globalen Gesundheitsmarkt.

Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der IBB: „Healthtech bildet genau die Nahtstelle der beiden beschäftigungsstarken Berliner Zukunftscluster Gesundheitswirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie. Und Berlin ist bereits heute einer der führenden Standorte für digitale Gesundheitsinnovationen. Der von der IBB Ventures in diesem Jahr aufgelegte Pre-Seed-Fonds, der wissenschaftliche Ausgründungen in ihrer frühen Phase unterstützt, ist ein wichtiger Schritt, um diese Position zu sichern und weiter auszubauen. Er richtet sich vor allem auch an Deep Tech Start-ups, die komplexe, forschungsintensive Lösungen in den Bereichen Digitalisierung und Biotechnologie entwickeln.“

Von 281 Berliner Healthtech-Start-ups mit Gründungsjahr seit 2014 entfallen mit 162 zuletzt 59 Prozent aller Start-ups auf den Bereich Digital Health – 2018 lag der Anteil noch bei 47 Prozent. Im Bereich Digital Health spielen Technologien wie Künstliche Intelligenz, Telemedizin, Wearables und datenbasierte Ansätze eine zentrale Rolle. Die Bereiche Medizintechnik (58), Biotechnologie (48) und Pharmazeutik (13) verzeichnen weniger Gründungen, da ihnen oft langjährige Grundlagenforschung zugrunde liegt und komplexe regulatorische Anforderungen beachtet werden müssen.

Seit 2014 sind über 2 Milliarden Euro an Risikokapital in Berliner Healthtech-Unternehmen geflossen. Ein Rekordjahr war 2021 mit Finanzierungen in Höhe von 517 Millionen Euro. Die höchsten Investitionssummen entfallen seit 2014 auf Digital Health und Biotechnologie, wobei ein großer Anteil der Biotechnologie-Finanzierung auf wenige Unternehmen konzentriert ist.

Die Metropolregion Berlin-Brandenburg zählt im europäischen Vergleich der VC-Investitionen im Digital Health-Bereich zu den Top 3 – hinter Paris und Stockholm, aber bereits seit fünf Jahren vor München. Das unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit Berlins als Digital-Health-Standort. Allerdings gibt es laut den IBB-Volkswirten im internationalen Vergleich auch Herausforderungen: KI-basierte Gesundheitslösungen müssen hohe regulatorische Anforderungen erfüllen, den Datenschutz wahren und international skalierbar sein. Europäische Start-ups haben hier im Vergleich zu den USA oder China oft höhere Hürden.

Insgesamt profitiert Berlin aber von seiner Doppelrolle als etablierter Gesundheitsstandort mit 386.000 Beschäftigten und als lebendiges Tech-Ökosystem. Mit dem neuen Pre-Seed-Fonds für Ausgründungen aus der Wissenschaft und dem für Juni 2026 geplanten bio:cap-Festival in der Hauptstadt werden große Schritte unternommen, um die Führungsrolle Berlins im Gesundheitsbereich zu sichern und die internationale Sichtbarkeit des Standorts zu steigern.

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